Ausstellung 2016

Secundino Hernández

Polvorossa

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    POLVOROSSA [I] | Kohle auf Papier | 238 x 105 cm | 2016

Ab März lädt das Zentrum für Gegenwartskunst Augsburg ein, den spanischen Künstler Secundino Hernández kennenzulernen.

In seiner ersten institutionellen Einzelausstellung in Deutschland zeigt er großformatige Zeichnungen, auf denen das Verhältnis zwischen Linie, Farbe und Fläche ausgehandelt wird. Sie erzählen von Leidenschaft, Energie und Tumult, aber auch von einer Rationalität und technischen Präzision, die an die spanische Malereitradition denken lässt. Hernández wehrt sich jedoch gegen eine stringente Einordnung in künstlerische Strömungen.


Einführung
Ausschnitt aus dem Vorwort zum Katalog von Dr. Stefan Hartmann

Systeme zur berührungslosen Energieübertragung - etwa Induktionslösungen - werden sicher künftig an Bedeutung gewinnen, nicht zuletzt im Bereich der Elektromobilität. Eine andere Art von kontaktfreier Energieübertragung, ganz ohne Induktionsschleifen, kann bei den Werken von Secundino Hernández stattfinden. Voraussetzung dafür ist nur, dass man sich einen Moment Zeit zur Betrachtung nimmt.

Auf den Kohlezeichnungen bilden Linien unterschiedlicher Stärke und Intensität sowie Schraffuren und geschummerte, verwischte und radierte Partien ein lockeres Gespinst, das sich in einzelnen Zentren verdichtet, während an anderer Stelle der Zeichengrund zur Geltung kommt. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass die Arbeiten jeweils mindestens zwei Ebenen aufweisen, wobei die zarten, aber flächigen Partien mit fein abgestuften Grauwerten und der teilweise sichtbaren Papierstruktur überlagert werden von kräftigen schwarzen Strichen und breiteren, geschummerten Linien.

Kurz gesagt: Hier kommen die unterschiedlichen Möglichkeiten zum Einsatz, die das Zeichenmedium Kohle bietet, wobei faktisch die Grenzen zwischen Zeichnung - als Kunst der Linie - und Malerei - als Flächenkunst - aufgehoben werden. Dies trifft in noch größerem Maße dort zu, wo der Künstler mit Pastellkreiden gearbeitet hat: Dünne Striche, breite, geschummerte Linien sowie 'wolkige', verwischte und radierte Flächen in unterschiedlichen Blau- und Rottönen kontrastieren effektvoll mit dem weißen Grund, woraus insgesamt eine hochgradig dynamisch wirkende Komposition entsteht, bei der eine Unterscheidung in Linien- und Flächenkunst geradezu absurd erscheint.

Der Gesamteindruck der Werke ist hochgradig dynamisch, ohne beliebig zu wirken, Wenn man von Chaos sprechen möchte, dann von einem kontrolliertem, einem präzisen, einem eleganten Chaos - so paradox die Kombination dieser Begriffe auch anmuten mag.

Installationsansichten


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